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Unser Wald verändert sich

Fragen & Antworten zum Klimawandel und seinen Auswirkungen auf den Wald - Niedersächsische Landesforsten

Als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Erholungsraum für uns Menschen und Wirtschaftsraum nimmt der Wald wichtige Funktionen ein. Doch momentan hat unser Wald mit vielen Herausforderungen zu kämpfen: Stürme, Trockenheit und Schädlingsbefall setzen ihm zu und sorgen für sichtbare Veränderungen. Wir haben die Niedersächsichen Landesforsten (NLF) zu diesem Thema befragt:

 

Warum geht es dem Wald momentan so schlecht? / Warum sind besonders die Wälder vom Klimawandel betroffen?

Der Zustand der Bäume in unseren Breitengraden ist durchwachsen, tendenziell aber eher schlecht. Eschen, gebeutelt vom Eschentriebsterben, Fichten durch Dürre und den Borkenkäfer vernichtet und die sehr tolerante Buche wird ebenfalls durch die Trockenheit geschwächt. Jede Baumart hat derzeit ihre Probleme, die Ursachen sind vielfältig. So hat die Dürre der vergangenen Jahre einen großen Anteil am Schadgeschehen bei der Fichte. Bei der Buche kommt die Altersstruktur der Buchenwälder hinzu. Im Rahmen unserer nachhaltigen und langfristigen ökologischen Waldentwicklung lassen wir die Bäume älter werden. Gerade die sehr alten Buchen auf flachgründigen, südexponierten Standorten leiden nun aber besonders stark unter der Dürre. Der Boden, welcher Wasser und Nährstoffe liefert, ist so trocken, sodass die Bäume regelrecht verdursten oder sehr anfällig für Krankheiten und Schadinsekten werden, welche zudem die Gewinner der Klimaerwärmung sind.

Die Wälder sind besonders betroffen, da diese nicht so schnell auf das Klima reagieren können, wie es sich verändert. Ein Baum kann nicht zum Wasser wandern, wenn es an seinem Standort fehlt.

 

Welche Baumarten sind im Leinebergland besonders betroffen und warum gerade diese?

Die Buchen, Fichten und Eschen sind momentan die am stärksten betroffenen Baumarten. Bei der Buche liegt es an der Trockenheit und damit verbundene Krankheiten, bei der Fichte ist es der Borkenkäfer. Schon seit längerem vernichtet das Eschentriebsterben, verursacht durch einen Pilz, die meisten Eschen unserer Wälder.

 

Was passiert aktuell in unseren Wäldern? / Welche Maßnahmen werden ergriffen?

Die Niedersächsischen Landesforsten pflanzen dort, wo die Wälder Schadlöcher bekommen haben, klimastabile Mischwälder. Verschiedene Baumarten, deren Ansprüche an das Klima der Zukunft angepasst sind, werden dabei eingesetzt. Durch diese Vielzahl der Baumarten wird eine Risikostreuung erzielt. Und sollte in einem solchen Wald eine Baumart ausfallen, dann sind noch weitere Baumarten vorhanden, die den Wald grün halten.

 

Wie wird unser Wald in Zukunft aussehen?

Der Wald der Zukunft wird bunt aussehen. Wir versuchen über eine Risikostreuung die Stabilität des Ökosystems Wald insgesamt zu erhöhen. Haben wir viele verschiedene Baumarten auf der Fläche, so ist die Auswirkung geringer, wenn eine einzelne Baumart klimabedingt ausfällt. In einer Monokultur hätte das fatale Folgen. Klimastabile Mischwälder aus klimatisch angepassten Laub und Nadelhölzern, werden die Wälder der Zukunft sein.

 

Warum wird Totholz nicht immer aus den Wäldern geholt? / Wieso ist Totholz wichtig für Wälder?

Totholz im Wald ist biologisches Gold. Pilze, Pflanzen, Insekten, Säugetiere und Vögel nutzen das Totholz als Lebensraum, Nahrungsgrundlage oder als Brutstätte. Deshalb verbleibt ein Teil des Holzes im Wald und trägt so zur Biodiversität bei. Es trägt auch zur Humusbildung und somit zur Anreichung von Boden-Kohlenstoff bei.

 

Worauf sollte bei Wanderungen im Wald geachtet werden?

Festes Schuhwerk und dem Wetter angemessene Kleidung. Solange die gesetzlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden, soll der Waldbesucher den Wald in erster Linie genießen. In Naturschutzgebieten gilt ein striktes Wegegebot und ein Leinenzwang für Hunde. Die Natur sollte schonend behandelt werden und Müll mit nach Hause genommen werden.

 

Das faszinierende am Wald ist, dass er so viele Ansprüche gleichzeitig erfüllt: Wälder sind Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen, sie sind Erholungsraum für uns Menschen und tragen bei uns zum Stressabbau und somit zu unserer Gesundheit bei. Gleichzeitig liefern sie Holz, die Grundlage der immer wichtiger werdenden Bioökonomie ist. All diese Ansprüche sind berechtigt und können nebeneinander existieren. Das ist multifunktionale Forstwirtschaft! Waldbesucher müssen hier und da mit dem Anblick einer frischen Hiebsmaßnahme und dem entsprechenden Matsch auf den Wegen leben. Das ist nicht schlimm, der Wald wächst wieder nach. Wanderer und Radfahrer sollten einander respektieren und Radfahrer sollten sich bitte an das Wegegebot halten und nicht querfeldein fahren.

 

Wie Sie sich angemessen in Wald und Flur verhalten, können Sie auch in unserem Waldknigge nachlesen.
Weitere Informationen der Niedersächsischen Landesforsten finden Sie unter folgenden Links:
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